Erfinder, Visionär und Macher – und niemals ohne seinen
Zwillingsbruder
Vor elf Jahren hätten sich die damaligen Diskothekbesitzer
Frederik und sein Zwillingsbruder Gerrit niemals träumen lassen, dass sie mit
ihrer fixen Idee, die größte Modelleisenbahn der Welt zu erschaffen, zu einer
der beliebtesten Touristenattraktionen Hamburgs werden würden. Mittlerweile
kommen jährlich mehr als eine Million Besucher, um sich das mit viel Liebe zum
Detail erschaffene Wunderland in der Speicherstadt anzuschauen. Gibt es ein
Erfolgsrezept? Der 44-jährige steht uns Rede und Antwort.
Wie kam es zur Idee des Miniatur Wunderlandes?
Das war im Sommer vor elf Jahren. Ich war damals im Urlaub
in Zürich und hatte in Hamburg noch gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Gerrit
und unserem, auch heute noch, Partner Stephan Hertz die Diskothek Voilà. Nach
acht Jahren im Nachtleben hatte ich keine Lust mehr und wollte was anderes
machen. Aber alle Ideen, die ich damals hatte, wurden von Gerrit und Stephan
abgeschmettert.
Was war der Auslöser für deine Idee, das Miniatur
Wunderland zu erschaffen?
Es war so, wie es immer im Leben ist: Ich hatte eine
schlechte Phase und ich war genervt von der Diskothek. Da stand ich in Zürich
vor diesem kleinen Modelleisenbahngeschäft und bin einfach rein gegangen. Ich
weiß nicht warum, vor allem weil direkt neben dem Voilà auch ein
Modelleisenbahngeschäft war und da bin ich nie rein. Aber in dem Moment als ich
in dem Geschäft stand, hab ich mich an meine Kindheit erinnert und hatte plötzlich
diese Idee. Mein Bruder hat mich am Telefon gefragt, ob es heiß ist in Zürich
und ich einen Sonnenstich hab, nachdem ich ihm erzählt hab, dass wir die größte
Modelleisenbahn der Welt bauen werden. Eigentlich haben erst mal alle so
reagiert, Keiner hat an diesen Erfolg geglaubt. Nur ich, ich war Feuer und
Flamme für das Projekt.
Wie hast du es geschafft deinen Bruder von der Idee zu
überzeugen?
Gerrit fand die Idee super, aber er war skeptisch, ob auch
wirklich genug Besucher kommen würden. So war es bei allen. Ich hab gedacht:
„Das kann nicht angehen, dass ich der einzige bin, der an diese Idee glaubt.“
Ich hab in einer Nacht- und Nebelaktion eine Internetseite mit 40
Sehenswürdigkeiten Hamburgs gebaut. Man sollte eine Wertung von 1 bis 6
abgeben. „1“ das schaue ich mir auf jeden Fall an und „6“, die schau ich mir
auf keinen Fall an. Ich hab die Modellbahn dazwischen geschummelt und habe Tausende
E-Mail-Adressen aus dem AOL-Mitgliederverzeichnis kopiert – damals war das noch
frei zugänglich – und hab sie angeschrieben. In der Nacht haben ca. 3.000 Leute
an der Umfrage teilgenommen und das Ergebnis war phänomenal: Jeder zweite Mann
hat eine 1 oder 2 angeklickt.
Hattest du von Anfang an die Modellbahn im Kopf, wie sie
jetzt ist?
Ja, schon auf der Rückfahrt von Zürich hatte ich eine Liste
mit lauter Ideen fertig und als wir in Hamburg ankamen, waren das schon keine
reinen Modelleisenbahnsachen mehr. Es war von Anfang an das „Miniatur
Wunderland“. Ich dachte immer, das ist eine wunderschöne Landschaft, eine Welt
in klein, in der zufälligerweise eine Menge Eisenbahnen fahren.
Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 02/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.
Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Esther Hell - www.estherhell.de