Samstag, 22. Oktober 2011

Interview mit dem SAT1 Imbisstester Harry Schulz

Harry Schulz lässt es sich gut gehen im Leben. Er arbeitet heute viel weniger als früher und genießt das Leben ganz bewusst. In den 70ern auf St. Pauli groß geworden, besucht er  die Reeperbahn jetzt nur noch aus Nostalgie.

„Ich laufe immer noch gerne über den Kiez und lasse mein Leben Revue passieren. Ich gucke mir dann an, wo meine alten Läden waren. Das „Blow Up“ zum Beispiel, die heutige „Große Freiheit 36“. Dort habe ich als Europas jüngster Discjockey mit 16 Jahren Platten aufgelegt.“, erzählt er.

Seit 17 Jahren führt Harry seinen Imbiss delüx „lütt’n grill “ sehr erfolgreich im Hamburger Schanzenviertel, wo er  vor vier Jahren von der Produktionsfirma „Rio Film“ entdeckt wurde und seitdem der beliebte Gastronomie-Tester von Sat. 1 ist.  Ach ja, und seit 20 Jahren besitzt er keinen Wecker mehr. „Da habe ich auch hart drauf hingearbeitet. Ich führe ein total schönes Leben. Das ist ein Traum. Ich sag ja immer, dass ich in meinem letzten Leben irgendwas Gutes gemacht haben muss, weil mir dieses Leben wie eine Belohnung vorkommt.“, erzählt Harry.

Glaubst du an solche Sachen?
Daran glaube ich wirklich! Das kann nicht einfach alles so passieren.
Wer glaubst du, hat dich in deinem Leben am stärksten beeinflusst?
Meine beiden Brüder. Das sind die Menschen, die mich mein Leben lang begleitet und mich auch groß gezogen haben, da ich mit elf schon meine Mutter verloren habe. Und mein erster Chef, Claus-Holger Lehfeldt, der Inhaber von „Membran“, einer Schallplatten-Ladenkette mit einst 30 Filialen in Deutschland. Er ist auch ein ganz wichtiger Mensch in meinem Leben. Er hat mir die Philosophie des Lebens erklärt.

Philosophie des Lebens?
Ich bin damals einfach in die Zentrale von „Membran“ gegangen und habe gefragt, ob er irgendeine Arbeit für mich hätte. Da hat Claus zu mir gesagt: „Du kannst hier arbeiten, aber du fängst erst mal im Keller an.“
Ich sollte dann in einem Keller ohne Fenster Schallplatten sortieren. Aber innerhalb von zwei Monaten hat Claus mich aus dem Kabuff geholt und mich als Disponent mit eigenen Filialen eingesetzt. Dieser Mann hat mich wahnsinnig gefördert. Meine Mittagspause habe ich immer in der Werbeabteilung von „Membran“ gemacht. Claus hat das gemerkt und fragte mich, ob ich lieber in der Werbeabteilung arbeiten möchte. Nach vier Monaten war ich dann Leiter dieser Abteilung und habe die gesamte Werbung für „Membran“ gemacht.
Dann hat Claus mich erneut gefragt: „Hast du noch Träume, Harry?“ Und ich sagte: „Ja, ich wollte eigentlich immer eine eigene Werbeagentur haben.“  Da sagt der Typ doch glatt: „Dann mach das. Ich finanziere dir das und ab morgen machst du deine eigene Werbeagentur auf. „Membran“ wird dein erster Kunde und ich besorge dir noch zwei weitere Kunden, damit du deine Miete zahlen kannst.“

Ein paar Jahre später fragte er mich erneut: „Und Harry, hast du noch Träume?“ Und ich sagte: „Mh, ja schon…ich würde dich gerne noch einmal verlassen, um für eine Schallplattenfirma zu arbeiten.“
Da sagte Claus: „Das machen wir anders, Harry. Du brauchst mich nicht verlassen. Ich habe noch eine Schallplattenfirma brach liegen, die kannst du reaktivieren.“
„Tja, und dann war ich A&R Direktor in der Schallplattenfirma und konnte machen, was ich wollte.“, grinst Harry verschmitzt.

„Aber die Geschichte geht noch weiter!“, freut sich Harry. „Ich wollte immer in die englischen Charts rein und Claus sagte nur: Ja, dann mach das doch. Ich habe dann „Flash & the Pan“ aus Australien angeschrieben, weil ich die Single „Waiting for a train“ zu Hause hatte. Ich dachte mir, dass man aus dem Song einen guten Remix machen könnte. Tatsächlich, wir landeten damit in den UK-Charts auf Platz 107.“



Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 01/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.

Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Madita van Hülsen - www.maditavanhuelsen.com

Dienstag, 18. Oktober 2011

Interview mit Deutschlands bestem Polospieler Thomas Winter

Ich befinde mich auf einem zauberhaften Gestüt mitten im grünen Westen Hamburgs. Als ich an das Gatter der „WIN-Poloschule“ trete, begrüßen mich zwei kleine Jack Russell Terrier und ich komme mir vor wie bei „Ferien auf Immenhof“.

Thomas Winter ist mit einem Handicap von +5 Deutschlands bester Polospieler. Er bietet auf seinem Gestüt nicht nur Unterricht für Einsteiger und Kompaktkurse für Fortgeschrittene sondern auch Ausbildungen für Problempferde an. 


Dieser Mann liebt die Herausforderung und hat eine Riesenfreude an der Arbeit mit Pferden. Er ist schon auf allem geritten, was man reiten kann, und wurde 2003 u.a. Weltmeister im Elefantenpolo!


Beim Polo gibt es ein oberstes Gebot, richtig?
Ja! Es geht immer darum, das Pferd zu schützen! In unserem Regelwerk ist das oberste Gebot: Bestand, Erhalt und natürlich die Nichtgefährdung des Pferdes. Der klassische Fall bei einem Polospiel ist z.B. wenn ein Pferd stürzt oder die Wetterbedingungen nicht optimal sind. Dann wird das Spiel sofort abgebrochen bzw. unterbrochen. Im Gegensatz dazu, wenn ein Reiter vom Pferd fällt, weil er sich nicht halten konnte, dann passiert erst einmal gar nichts.

Wieso habt ihr bei einem so gefährlichen Sport so wenig Schutzkleidung an?
Ich persönlich habe mir ein paar zusätzliche Ausrüstungsgegenstände vom Eishockey zugelegt. Ich bin zwar immer noch ein bisschen verpönt damit, aber das macht bei so einem harten Sport mit sehr viel physischem Kontakt einfach Sinn.

Wie erklärt man einem Unwissenden das Polospiel?
International ist die Basis eines Polospiels sechs „Chucka‘s“ (Zeitabschnitte) zu spielen. In Europa hat man das allerdings aufgrund des Aufwandes und der Kosten auf 4 Chucka’s reduziert. Jeder Spieler hat sein Handicap und als Team wird dein Handicap zusammengezählt. Je höher das Handicap, desto besser.
Wenn du vier Chucka‘s spielst, wechseln sich dann vier Pferde in dem Spiel ab?
Ja, idealer Weise schon. Man kann das Ganze laut den Regeln auch mit zwei Pferden bestreiten, dies ist auch völlig vertretbar. Mit vier Pferden ist es natürlich kostenintensiver. Wenn man allerdings, so wie ich, regelmäßig viele Turniere spielt, dann sollte man schon für jeden Spielabschnitt ein frisches Pferd haben. Ich habe meistens immer sechs Pferde dabei, wenn ich zu einem Turnier fahre. So kann ich wirklich ganz nach dem Pferd und der Spielsituation entscheiden.

Welche Position spielst du am liebsten?
Die Nr. 2. In Deutschland bin ich aber meisten die Nr. 3 oder Nr. 4, weil das die stärksten Spieler sind. Aber wenn ich in Argentinien bin, dann kann ich auf Position 2 spielen und der Verbindungsmann sein. Das ist total aufregend, weil man immer vorne sein kann! Ich kann den Spielfluss direkt mitbestimmen und decke den stärksten Spieler der gegnerischen Mannschaft.

Du bestreitest ja auch viele Turniere im Ausland, z.B. in Thailand. Das stelle ich mir eher lustig vor. Da ist doch bestimmt gar nix organisiert oder?
(Thomas lacht.) Doch, das macht in Thailand auch ein Deutscher.



Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 01/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.

Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Madita van Hülsen - www.maditavanhuelsen.com

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Interview mit dem Erfolgsgastronomen Christoph Strenger

Witzig. Genau SO und nicht anders habe ich ihn mir vorgestellt.

Ich wusste, dass Christoph Strenger, Miterfinder und Chef des „East Hotels“, gerne Jeans und lockere Hemden trägt. Was ich aber als jahrelanger Festivalgänger sofort orte, ist das Wacken-Bändchen an seinem rechten Handgelenk.

Ich erzähle euch kurz und knapp, was man über Christoph weiß:
• Er kommt aus Bielefeld (genau genommen Halle Westfalen),
• kam wegen der Bundeswehr nach Hamburg,
• begann 1989 seine Gastronomiekarriere mit dem „Brooklyn“ in Ottensen,
• startete kurz darauf mit dem Erfolgskonzept „Bolero“ voll durch
• und es folgten: der CHILLI CLUB, das East Hotel, das Herzblut St. Pauli, das Paulaner`s Bremen, die Currywurst Bros. in New York City usw.

Christoph war außerdem Jurymitglied bei der VOX-Sendung „Mein Restaurant“, schreibt gerne im Badetuch E-Mails und genießt es dort zu leben, wo er arbeitet. Im Moment sind weitere Projekte in Planung, wie z.B. das „East Coast“ auf Mallorca.

Woran liegt es, dass alles was du anfasst, zum Erfolg wird?
Also, ganz so ist es ja nun nicht. Von den Ideen, die man so hat, werden vielleicht 40-50% umgesetzt. Es kann immer sein, dass ein Projekt, z.B. wegen dem Standort, den Investoren oder auch, weil die Idee vielleicht doch nicht so gut war, wie man am Anfang gedacht hat, dann doch nicht umgesetzt werden kann. Aber das ist bei jedem Unternehmer so. Man hat vieles im Kopf und möchte natürlich gerne alles umsetzen, aber nur die 100% passenden Projekte werden zum Schluss auch umgesetzt.

An welchem Projekt, das nicht umgesetzt wurde, hängt dein Herz besonders?
Da gibt es eigentlich nichts. An den Projekten, wo mein Herz hängt, die haben wir tatsächlich auch umgesetzt. Aber es gab Projekte, wo ich sagen würde, da haben wir Fehler gemacht und deshalb hat es nicht funktioniert.

Welches Projekt war das?
Wir hatten in Alsterdorf ein wunderschönes Gebäude namens „Alsterpalais“. Das Gebäude sah aus wie ein Schloss mit einem tollen Parkgelände drum herum. Es stand über viele Jahre leer und sah schon aus wie eine Ruine. Sowohl die Stadt als auch Investoren hatten aber Interesse daran, dieses Gebäude wieder aufzubauen. Wir haben uns dann dazu entschieden, dort ein  Restaurant reinzubauen mit Gewölben, einem Wintergarten, tollen Außenplätzen und einem absoluten Blickfang: eine Bar mit einer Kuppel! Dieses Gebäude hatte allerdings eine sehr spezielle Historie. Es war früher ein Krematorium.  Dies war zwar schon viele Jahre her, aber vielleicht war das auch einer der Gründe, warum es nicht funktioniert hat. Sogar ich mochte am Ende nicht mehr so gerne hinfahren. Bei dem Projekt habe ich viel gelernt.

Was genau hast du daraus gelernt?
Das ich für mich als Hotelier und Gastronom ganz klar sage: „Ich muss etwas für mich selber mögen, damit es am Ende erfolgreich wird und ich Lust habe mich um das Projekt zu kümmern.“
So ist das „East“ entstanden!  Ich wollte bei diesem Riesenprojekt wirklich dabei sein, um beurteilen zu können, was funktioniert vielleicht noch nicht 100%tig und woran müssen wir noch arbeiten. Was ist gut und was kann man so lassen. Aus diesem Grund habe ich vom Managementbereich wieder zurück in den operativen Bereich gewechselt. Ich wollte vor Ort sein, um den genauen Überblick zu haben.

Wie behältst du bei über 12.000 qm den Überblick?
Genau deswegen lebe ich hier! Das „East“ ist natürlich eine andere Dimension.  Auf einem Samstagabend sind im gesamten Haus ca. 2.000 bis 2.500 Gäste. Das „East“ ist eine andere Welt, die mir und unseren Gästen einfach sehr viele Möglichkeiten bietet. Deshalb habe ich mich entschieden, hier zu leben, hier zu arbeiten und auch meine Firma „Gastro Consulting“ hierher zu holen.


Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 01/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.

Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Madita van Hülsen - www.maditavanhuelsen.com