Dienstag, 18. Oktober 2011

Interview mit Deutschlands bestem Polospieler Thomas Winter

Ich befinde mich auf einem zauberhaften Gestüt mitten im grünen Westen Hamburgs. Als ich an das Gatter der „WIN-Poloschule“ trete, begrüßen mich zwei kleine Jack Russell Terrier und ich komme mir vor wie bei „Ferien auf Immenhof“.

Thomas Winter ist mit einem Handicap von +5 Deutschlands bester Polospieler. Er bietet auf seinem Gestüt nicht nur Unterricht für Einsteiger und Kompaktkurse für Fortgeschrittene sondern auch Ausbildungen für Problempferde an. 


Dieser Mann liebt die Herausforderung und hat eine Riesenfreude an der Arbeit mit Pferden. Er ist schon auf allem geritten, was man reiten kann, und wurde 2003 u.a. Weltmeister im Elefantenpolo!


Beim Polo gibt es ein oberstes Gebot, richtig?
Ja! Es geht immer darum, das Pferd zu schützen! In unserem Regelwerk ist das oberste Gebot: Bestand, Erhalt und natürlich die Nichtgefährdung des Pferdes. Der klassische Fall bei einem Polospiel ist z.B. wenn ein Pferd stürzt oder die Wetterbedingungen nicht optimal sind. Dann wird das Spiel sofort abgebrochen bzw. unterbrochen. Im Gegensatz dazu, wenn ein Reiter vom Pferd fällt, weil er sich nicht halten konnte, dann passiert erst einmal gar nichts.

Wieso habt ihr bei einem so gefährlichen Sport so wenig Schutzkleidung an?
Ich persönlich habe mir ein paar zusätzliche Ausrüstungsgegenstände vom Eishockey zugelegt. Ich bin zwar immer noch ein bisschen verpönt damit, aber das macht bei so einem harten Sport mit sehr viel physischem Kontakt einfach Sinn.

Wie erklärt man einem Unwissenden das Polospiel?
International ist die Basis eines Polospiels sechs „Chucka‘s“ (Zeitabschnitte) zu spielen. In Europa hat man das allerdings aufgrund des Aufwandes und der Kosten auf 4 Chucka’s reduziert. Jeder Spieler hat sein Handicap und als Team wird dein Handicap zusammengezählt. Je höher das Handicap, desto besser.
Wenn du vier Chucka‘s spielst, wechseln sich dann vier Pferde in dem Spiel ab?
Ja, idealer Weise schon. Man kann das Ganze laut den Regeln auch mit zwei Pferden bestreiten, dies ist auch völlig vertretbar. Mit vier Pferden ist es natürlich kostenintensiver. Wenn man allerdings, so wie ich, regelmäßig viele Turniere spielt, dann sollte man schon für jeden Spielabschnitt ein frisches Pferd haben. Ich habe meistens immer sechs Pferde dabei, wenn ich zu einem Turnier fahre. So kann ich wirklich ganz nach dem Pferd und der Spielsituation entscheiden.

Welche Position spielst du am liebsten?
Die Nr. 2. In Deutschland bin ich aber meisten die Nr. 3 oder Nr. 4, weil das die stärksten Spieler sind. Aber wenn ich in Argentinien bin, dann kann ich auf Position 2 spielen und der Verbindungsmann sein. Das ist total aufregend, weil man immer vorne sein kann! Ich kann den Spielfluss direkt mitbestimmen und decke den stärksten Spieler der gegnerischen Mannschaft.

Du bestreitest ja auch viele Turniere im Ausland, z.B. in Thailand. Das stelle ich mir eher lustig vor. Da ist doch bestimmt gar nix organisiert oder?
(Thomas lacht.) Doch, das macht in Thailand auch ein Deutscher.



Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 01/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.

Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Madita van Hülsen - www.maditavanhuelsen.com