Donnerstag, 15. Dezember 2011

Interview mit dem Medienpionier Frank Otto

Er hat ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen und seine Augen leuchten, wie die von einem kleinen Jungen. Man muss nicht lange raten, um zu wissen, dass Frank Otto entweder am Vorabend mit einer Band unterwegs war oder nachts über eine neue Idee philosophiert hat.

Frank Otto ist der zweitälteste Sohn von Werner Otto, dem Gründer des Otto-Versands. Doch im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern hat er sich sein eigenes Imperium aufgebaut und ist ein Pionier auf dem Gebiet des Privatradios und Privatfernsehens geworden.

Als alternativer Kunststudent und mit einer Ausbildung zum Restaurator in der Tasche reiste Frank mit seiner Band als Schlagzeuger quer durch die Republik bis er 1987 neuer Mitgesellschafter und Hoffnungsträger von „OK Radio“ (heute „Oldie 95“) werden sollte.

Sein Leben veränderte sich schlagartig, aber Frank blieb immer der Künstler in der Familie. In seiner Schulkarriere flog er insgesamt von drei Internaten und seine Ansichten sind auch heute noch idealistisch und philosophisch.

Harter Einstieg, aber dein persönliches Ziel ist bedingungslose Liebe, oder?
Ja. Ich finde es seltsam, dass die Liebe bei den meisten Menschen mit Bedingungen verknüpft ist. Der Mensch neigt dazu seinem Partner ein bestimmtes Verhalten abzuverlangen. Das finde ich einfach unschön und versuche daher mich mit dem Thema anders auseinanderzusetzen. Ich denke, das hat mit meinem Weltbild zu tun. Ich bin nicht religiös und halte den Menschen wirklich „nur“ für eine Weiterentwickelung des Primaten. Der Mensch hat sich zwar ein paar neue Strategien zugelegt, aber die Instinkte sind immer noch die gleichen.

Weltbild klingt sehr philosophisch…
Naja, die Kirche unterstellt der Menschheit einen „freien Willen“. Die Naturwissenschaft sagt genau das Gegenteil, dass der Mensch keinen „freien Willen“ besitzt. Ich denke das auch. Man kann seinen Willen nicht wählen. Ich kann mich zwar anders verhalten als ich es will, mich also über meinen Willen hinwegsetzen, aber es gibt ja keine Alternative. Also als Beispiel: Wenn ich jetzt ein Eis essen will, kann ich zwar eine Currywurst essen, aber das ändert ja nix daran, dass ich eigentlich ein Eis essen wollte.

In deinen Projekten spürt man sehr viel Menschlichkeit, auch hier im Unternehmen „ferryhouse“.
Menschlichkeit ist Musik und umgekehrt. Es ist das, was wir lieben. Und genau das macht ja Popmusik aus. In der Klassik gibt es ein Ideal, was es zu erreichen gilt. In der Popmusik geht es immer um das Gegenteil, um den Unterschied, um Personality, um das Einzigartige.

Hast du einen Lieblingskünstler bei „ferryhouse“?
Das ist situationsbedingt. Ich höre ja nicht jede Musik in jeder Situation. Manchmal ist man ruhiger drauf und manchmal eher auf Krawall gebürstet.

Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 02/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.

Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Madita van Hülsen - www.maditavanhuelsen.com