Montag, 2. Januar 2012

Interview mit dem Handballer Martin Schwalb

Martin Schwalb begrüßt mich in den heiligen Hallen des HSV Handball mit so einer herzlichen Art, dass man sich hier sofort zu Hause fühlt. Ich schaue gerne zu ihm auf, denn dieser Mann ist 1,94 m groß und gewann dieses Jahr mit den Handballern die Deutsche Meisterschaft. Als ehemaliger Nationalspieler und Trainer stieg er nun zum Geschäftsführer und Präsidenten des HSV Hamburg auf. Das verdankt Martin Schwalb nicht nur seiner 90-Stunden-Woche, die er übrigens nie als Arbeit empfindet, sondern auch seinem Talent und der Freude am Handball.

Wie kommt man denn zum Handball?

Also bei mir war das eine ganz lustige Geschichte. Als ich sechs Jahre alt war habe ich bei meinem Fußballverein ein Probetraining gemacht. Ich habe immer gerne Fußball gespielt und die Fußballer wollten unbedingt, dass ich bei Ihnen bleibe. Allerdings ist mein großer Bruder zum Handball gegangen und da der kleine Bruder dem großen Bruder gerne alles nachmacht, bin ich direkt hinterher. Außerdem bin ich Linkshänder, da hat man beim Handball natürlich Vorteile. Wenn man dann ein bisschen talentiert ist, kann man gut Karriere machen. (Lacht) Da hat man dann auch nicht so viel Konkurrenz.

Ist Handball der intelligentere Sport?
Also ich scheue mich ja vor Vergleichen, da kommt immer einer schlecht weg. Was ich glaube ist, dass Handball in einer bestimmten Schicht stattfindet in Deutschland. Also ich gehe öfters an einem Tag zu einer Handball- und zu einer Fußballveranstaltung. Da sind dann jeweils ganz unterschiedliche Leute. Wir bestehen eher aus der Mittelschicht und Fußball ist sehr viel verbreiteter in allen Schichten.

Wäre es schön, wenn man Handball so populär machen könnte, wie Fußball?
Wir bemühen uns in unserer täglichen Arbeit Handball genauso populär zu machen, wie Fußball. Trotzdem muss man ganz klar sagen, dass der Fußball der Volksport Nummer eins ist. Ganz einfach auch aus dem Grund, weil ich beim Handball einen richtigen Platz brauche, einen Schiedsrichter, eine Halle usw.. Man kann beim Handball nicht einfach drauflos kicken oder sich Sonntagmorgen im Park treffen, um mit seinen Kumpels ein paar Bälle zu werfen. Der Handballport hat seine natürlichen Grenzen. Die hat der Fußball nicht.

Wer ist eure bekannteste Identifikationsfigur?
Wir haben hier beim HSV Handball die drei bekanntesten Handballspieler. Pascal Hens, Johannes Bitter und Michael „Mimi“ Kraus.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?
Wir haben sehr gute Jugendmannschaften und sind seit Jahren Jugendweltmeister und Jugendeuropameister. Das „Problem“ ist, dass in Deutschland in der Bundesliga die richtig großen Weltstars spielen. Also auch wenn du als Jugendspieler sehr talentiert bist, dauert es einfach seine Zeit bis du wirklich so gut wirst, dass du dich mit den Topspielern messen kannst. Ein junger Fußballer spielt ja auch nicht gleich bei Real Madrid.

Wann ist die beste Zeit für einen Handballer?
Das ist auch anders als beim Fußball. Du musst sowohl körperlich als auch athletisch und taktisch perfekt ausgebildet sein. Du brauchst viel Selbstbewusstsein und musst dich wohl fühlen auf dem Spielfeld. Das alles zusammen schaffst du mit Anfang 20 noch gar nicht. Die beste Zeit, sage ich, ist zwischen 28 und 32 Jahren. Da bist du auf deinem absoluten Toplevel.

Das ganze Interview sowie noch weitere Fotos gibt`s in der Ausgabe 02/11 des IDEAL! Interview Magazins unter www.ideal-magazin.de.

Foto: Oliver Reetz - www.oliver-reetz.de
Text: Madita van Hülsen - www.maditavanhuelsen.com